
Flugpost 07.2025
Gedanken zum Miteinander
Bei den Überlegungen für diese Flugpost sind mir immer wieder drei Worte durch den Sinn gegangen: füreinander und miteinander und das Wort gemeinsam.
Bei den weiteren Überlegungen fiel mir ein, dass wir vor vielen Jahren ein Geschenk bekommen haben, das genau zu diesen Worten passt. Die Plastik, die Sie auf der Titelseite dieser Flugpost sehen. Sie stand im großen Seminarraum auf einem Fenstersims, ein bisschen vom Vorhang verdeckt, auch ein bisschen vergessen. Diese Skulptur wurde gestaltet von der Künstlerin Luise Kött-Gärtner. Sie hat uns auf unsere Bitte hin das Bild zur Veröffentlichung in der Flugpost zur Verfügung gestellt.
Es hat viel mit Hospizarbeit zu tun! Zu sehen sind drei grazile Frauen, die eine riesengroße Kugel hoch halten. Sie stehen auf einem Bein auf den Zehenspitzen und vergrößern so ihre Sicht und vermitteln trotzdem Stabilität. Ein wichtiges Kriterium in der Begleitung der uns anvertrauten Menschen ist Weitsicht, Stabilität und manchmal auch voraus zu denken.
Das andere Bein ist angehoben, nicht auf dem Boden und verschafft so Spielräume. Auch das ist in unseren Begleitungen ein wesentlicher Aspekt. Freiräume und somit Entlastung schaffen für Patienten und ihre Angehörigen, gerade durch das große ehrenamtliche Engagement bei uns im Zusammenwirken mit den hauptamtlichen Palliativfachkräften.
Die Hände sind nach oben gestreckt und verbunden – und somit ein Zeichen für Stabilität, Zusammengehörigkeit und Gemeinsamkeit. Eine starke Verbundenheit, die trägt und stützt. Das sind auch wir, die Hospiz-Gruppe »Albatros«, eine starke Gemeinschaft mit unserem Anliegen: füreinander und miteinander sind wir da für schwerkranke, sterbende Menschen, ihre An- und Zugehörigen und für Trauernde. Diese Gemeinschaft verbindet uns und gibt uns Halt, Kraft, Sinn und Freude.
In den folgenden Artikeln, den Kurzgeschichten von Begleitungen, geschrieben von den Palliativfachkräften, ist diese Liebe zur Hospizarbeit les- und spürbar. Ebenso in dem Schreiben von Michaela Blank. Eine wunderbare Beschreibung einer Begleitung aus ehrenamtlicher Sicht. Und nicht zuletzt auch in der Vorstellung der hauptamtlichen Mitarbeiterinnen, die jetzt schon ein halbes Jahr bei uns arbeiten, sich sichtlich wohlfühlen und eine Bereicherung für uns sind.
Schließen möchte ich mit einer afrikanischen Weisheit:
Gehe ich vor Dir, weiß ich nicht, ob ich Dich auf den richtigen Weg bringe. Gehst Du vor mir, dann weiß ich nicht, ob Du mich auf den richtigen Weg bringst. Gehe ich neben Dir, werden wir gemeinsam den richtigen Weg finden.
Mit herzlichen Grüßen

Renate Flach
1. Vorsitzende
Laden Sie das PDF der Ausgabe, um auch folgende Artikel zu lesen:
Kurzgeschichten
Füreinander und Miteinander
Verfasst von Sandra Claus, Katja Ruf und Daniela Weishaupt
Manchmal ergeben sich durch unsere Fürsorge auch originelle, besondere und ganz tiefgehende Momente und Erfahrungen. Dazu folgen fünf kurze Erzählungen aus Begleitungen über Oliven und Pullover, Türglocken, nackte Füße – und eine Trockenhaube.
Erfahrungsbericht
Ein stilles Zusammenspiel – vom gemeinsamen Tragen der letzten Tage
Michaela Blank
Mein Name ist Michaela und ich begleite seit 2024 nach einer intensiven Ausbildung als ehrenamtliche Hospizbegleiterin bei Albatros Menschen auf ihrem letzten Weg. Ich werde hin und wieder gefragt: »Und was genau machst du da?« Oder: »Was kann man denn in so einer Situation überhaupt noch tun?« Gute Frage – ich selbst bin ja noch nie gestorben. Ich habe nicht gelernt zu sterben – und ich kann es auch niemandem beibringen. […]
Aus dem Verein
Mein erstes halbes Jahr bei Albatros
Susanne Kling, Daniela Weishaupt und Helga Schuster
Unsere drei »Neuzugänge« blicken zurück auf die ersten sechs Monate in ihren jeweiligen neuen Rollen im Albatros-Team. […]
Aus dem Verein
Albatros in Zahlen
Renate Flach, Hospizleitung
Die Nachfrage nach Begleitung von schwerkranken und sterbenden Menschen, Beratung und Trauerbegleitung sind hoch. Beratung und Begleitung haben 433 Menschen durch uns erfahren. Diese Zahl setzt sich zusammen aus 366 Begleitungen schwerkranker Patienten, 7 Beratungen von Angehörigen Schwerkranker, 20 Trauernden, 14 Kindern in der Kindertrauergruppe, und 8 Einzelberatungen zur Patientenverfügung. Die Beratungen zur Patientenverfügung innerhalb der Begleitungen sind dabei nicht einzeln aufgeführt. Den Trauergesprächskreis besuchten 18 Teilnehmer. Das Trauercafé besuchten 116 Trauernde.