
Flugpost 07.2023

Thema Abschied
In dieser Flugpost haben wir uns in einem großen Ausmaß dem Thema Abschied gewidmet.
Beim Thema Abschied von Verstorbenen erleben wir große Veränderungen und viele neue Denkweisen. Alte Rituale werden manchmal als sinnentleert empfunden, neue sind am »sich entwickeln«. Es entsteht viel Neues und Individuelles, Buntes und Vielfältiges.
Auch der Artikel über einen Seminarabend von Ursula Hahn-Seidel – »Und, schon einmal über die eigene Beerdigung nachgedacht?« – ist sehr informativ und nachdem der Seminarabend voll besetzt war, wollen wir hiermit die Information über die Flugpost vielen zukommen lassen.
In unserer Trauergruppe für Kinder und Jugendliche war Franz Guggenberger mit afrikanischen Trommeln. Das war ein ganz besonderes Erlebnis für alle und hat den Kindern so gut gefallen und gut getan!
Und ein Stück Abschiedsschmerz steckt für uns auch in dem Schreiben von Max Schneller, unserem IT-Berater. Zwar noch nicht akut (da sind wir sehr dankbar), aber so langsam denkt er daran, sich zurückzuziehen. Max Schneller steht uns seit Jahrzehnten mit seinem Wissen und seiner Professionalität zur Seite – unaufgeregt, immer freundlich und geduldig mit den technisch etwas Unbegabteren. Danke! für dein Verständnis und deine große Treue zum Albatros. Auch, dass du uns noch zur Seite stehst bis Ersatz gefunden ist.
Eine neue Form des Abschiednehmens vom Leben wird auf uns zukommen bzw. ist schon da: »Die Debatte um neue gesetzliche Regelungen zur Suizidbeihilfe hat wieder Fahrt aufgenommen. Die Gruppen um die Grünen-Politikerin Renate Künast und die FDP-Politikerin Katrin Helling-Plahr, die sich in den vergangen beiden Jahren für liberale Regelungen einsetzten, haben jetzt ihre Gesetzespläne zusammengeführt. Damit wollen sie bei einer Entscheidung im Bundestag, ihre Chancen gegenüber den Anhängern, eine restriktiveren Linie um den SPD-Politiker Lars Castellucci erhöhen.« (Zitat Deutsches Ärzteblatt 6/23)
Die Schlussabstimmung für eine Neuregelung der Suizidbeihilfe soll noch vor der Sommerpause erfolgen. In vielen Gremien wird dieses Thema intensiv und oft auch emotional geführt. Gerade die Hospizvereine, aber auch die palliativen Einrichtungen sind ja in großem Ausmaß damit konfrontiert. Ich erlebe diese Diskussionen als sehr bereichernd, sehr ehrlich und auch immer wieder eine gewisse »Zerrissenheit«, wenn man sich in die Rolle des Angehörigen versetzt, seine eigenen Wünsche reflektiert und das in Einklang bringen möchte mit Richtlinien und starren Vorgaben.
Für unsere Arbeit beim Albatros heißt das bestimmte Rahmenbedingungen zu setzen, im großen Respekt vor der Individualität der Menschen. Manches wird klar zu regeln sein, aber ich denke, wir sollten es wagen auch mal wegzugehen vom »schwarz-weiß« Denken und akzeptieren, dass unser Lebensende nicht »durch-regulierbar« ist, sondern dass es Grauzonen geben wird. Wie bei so vielen anderen Bereichen auch.
Möglichst wenig Vorurteile und viel Offenheit und vor allem auch die Liebe zu unserem Nächsten werden uns dabei helfen.
Mit herzlichen Grüßen

1. Vorsitzende
Laden Sie das PDF der Ausgabe, um auch folgende Artikel zu lesen:
Erfahrungsbericht
Veränderte Abschiedskultur
Peter Thorn, ev. Pfarrer i.R. und Renate Baumiller-Guggenberger
Früher kannten wir ausschließlich den Gottesdienst zur Beerdigung und die Erdbestattung. Das hat sich bis heute sehr verändert und wir nehmen vermehrt wahr, dass sich die Menschen ganz individuell für unterschiedliche Formen des Abschiednehmens und der Bestattungsform entscheiden. […]
Erfahrungsbericht
Und, schon mal über die eigene Beerdigung nachgedacht?
Kristin Thorau
Genau diese und viele weitere Fragen stellte Ursula Hahn-Seidl am Abend des 10. Mai bei einem Seminar, organisiert durch die Hospiz-Gruppe »Albatros«.
Sicher denkt man ab einem gewissen Alter darüber nach, spätestens dann, wenn man wieder jemanden loslassen muss. Dabei schwingt immer die Frage mit: War die Feier auch im Sinn der verstorbenen Person? […]
Erfahrungsbericht
Afrikanisches Trommeln als Trauerbegleitung
Franz Guggenberger
Ein afrikanisches Sprichwort sagt: »Drei göttliche Wesen nahmen uns unsere Sorgen ab – es waren Trommeln, Tanz und Gesang«.
Ich packte also 12 Jemben (afrikanische Trommeln) in mein Auto und fuhr zum Ziegelstadel, wo sich einmal im Monat die Trauergruppe für Kinder und Jugendliche trifft. […]
Erfahrungsbericht
IT-Administration bei der Hospiz-Gruppe
Max Schneller
Ich möchte niemanden mit IT-Details quälen und nur einen kleinen Einblick in das geben, was ich als IT-Administrator für die Hospiz-Gruppe in den vergangenen (fast) 30 Jahren erlebt und abgewickelt habe.
In der Zeitrechnung von IT sind 30 Jahre schon fast eine Ewigkeit. Wenn man bedenkt, dass das Internet erst etwa so um 1990 Einzug gehalten hat und in dieser Zeit PCs noch ein Schattendasein gefristet haben, dann muss es nicht verwundern, was die Hospiz- Gruppe zum Zeitpunkt ihrer Gründung in Bezug auf IT hatte – nämlich NICHTS.[…]