Tanzendes Mädchen, Hans-Jürgen Conrad
Tanzendes Mädchen

Warum gerade ich,
ich bin doch noch so jung?

Eine 38-jährige Frau stellte diese Frage, fassungslos über ihre fortschreitende Erkrankung und deren schlechter Prognose. Wir alle kennen diese Warum-Fragen und wir, die in der Hospizarbeit tätig sind, hören sie oft. Wir wollen uns diesen Fragen stellen und ihnen begegnen – in dem Wissen, dass wir die Antworten nicht haben, dass es die Antwort nicht gibt. Die Erfahrung aus den vielen Gesprächen zeigt auch, dass die Menschen nicht irgendwelche fertigen Antworten von uns erwarten, sondern sie wollen sich austauschen, verstehen, erahnen, darüber nachsinnen was das Schicksal ihnen auferlegt hat. Die Antworten trägt jeder in sich selbst, ab und zu darf es sein, dass sie gefunden werden. Wenn wir gefragt werden nach unserer Meinung und Überzeugung, auch nach unserem Glauben, dann dürfen und sollen wir natürlich antworten (aber in der Ich-Form). Ein Grundsatz der Hospizbewegung ist es, nicht zu missionieren. Wichtig ist, den Menschen in seinem Weltbild und in seinem Glauben zu lassen. Vor Gott ist nichts verloren.

In diesem immerwährenden Kalender erleben Sie Texte von Menschen auf ihrem letzten Lebensweg. Holzkünstler Hans-Jürgen Conrad hat dazu Fotografien seiner Kunstobjekte ausgewählt.